International Justice Mission im Kampf gegen Zwangsprostitution
Das Problem: Armut und Gewalt Menschenhandel zum Zwecke der Zwangsprostitution macht in Indien mehr Kinder zu Opfern als überall sonst in der Welt.
Menschenhandel ist nach indischem Recht ausdrücklich verboten. Tief verwurzelte Strukturprobleme verhindern jedoch häufig die strikte Durchsetzung des Verbots. Betroffene von Menschenhandel haben deshalb kaum Schutz vor skrupellosen Menschen, die sie durch physische und psychische Gewalt, Täuschung und Erpressung missbrauchen.
Mumbai ist mit über 14 Millionen Einwohnern eine der bevölkerungsreichsten Städte der Welt. Die Region um die Megastadt ist die fünftgrößte Metropole der Welt. Über die Hälfte der Einwohner leben in Slums. Dort gehören Unterernährung, Gewalt und Krankheit zum Alltag. Die bittere Armut treibt viele junge Frauen in die Fallstricke von Sklaverei.
Zum Beispiel Maya:
Die 16-jährige Maya wurde von ihren Nachbarn in die Sexsklaverei verkauft und lebte jeden Tag in Angst vor einem skrupellosen Bordellbesitzer. Ihren richtigen Name möchte sie aus Sicherheitsgründen nicht nennen.
"Wir sind nur eine Ware, die dem nächsten Kunden angeboten wird." „Ich wurde in ein Bordell verkauft, dessen Besitzer keine Gelegenheit ausließ, uns zu schlagen, zu demütigen oder hungern zu lassen. Jeden Tag wurde ich sexuell missbraucht. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Jeder Versuch der Gegenwehr wurde mit Gewalt bestraft. Alles, was ich tun konnte, war zu warten und zu beten: Gott, bitte hilf mir!
Bis heute muss ich weinen, wenn ich an die erste Nacht im Bordell zurückdenke. Der Bordellbetreiber zwang mich, so viel Alkohol zu trinken bis ich kurz davor war, ohnmächtig zu werden. Dann hat er mich in den Keller gebracht und vergewaltigt.
So hat er es mit allen Mädchen gemacht, die neu waren. Manche von ihnen waren erst elf Jahre alt. Bis heute frage ich mich, wie jemand Kindern etwas so Schreckliches antun kann. Sie sind jünger als seine eigene Tochter. Er sieht in uns niemanden, den es zu beschützen gilt. Im Gegenteil: Wir sind lediglich eine Ware, die dem nächsten Kunden angeboten wird.“
Tausende Kinder in Indien von Sexsklaverei betroffenMayas Geschichte ist schockierend. Sie gibt uns Einblick in eine Welt, in der Menschen aus Profitgier andere Menschen gewaltsam ausbeuten. Leider ist Maya kein Einzelfall. Viele Tausende Kinder aus Indien sind betroffen. Jedes Jahr werden außerdem zahlreiche Mädchen aus Nepal und Bangladesch über die Grenzen nach Indien verschleppt und enden in der Sexsklaverei.
Die Kinder und Jugendlichen können sich selbst nicht befreien. Sie brauchen einen starken Verteidiger. Genau dieser Aufgabe hat sich IJM in Indien verschrieben.
Maya wird von IJM befreit Ein Jahr nach Mayas Verschleppung fanden unsere Ermittler das Mädchen. Sie schalteten die Polizei ein und sicherten erste Beweise. Dann wurden Maya und alle anderen Kindern in dem Bordell befreit. Den Besitzer nahm die Polizei fest. Für Maya veränderte sich am Tag ihrer Befreiung alles. Der Alptraum war endlich vorbei. Damit Maya bald auf eigenen Füßen stehen konnte, begleiteten sie unsere Psychologen und Sozialarbeiter. Für mehrere Jahre wohnte sie in einer sicheren Wohngemeinschaft, in der sie sich gut erholte.
Gerechtigkeit ist möglich
Wir unterstützten Maya auch, vor Gericht gegen den Bordellbesitzer auszusagen. Ein solcher Schritt erfordert großen Mut, doch er lohnt sich: Aufgrund von Mayas Aussage bekamen der Bordellbetreiber und sein Komplize eine mehrjährige Haftstrafe. Dieses Urteil hat nicht nur Maya Recht zugesprochen, sondern bewahrt auch viele andere Kinder vor einem ähnlichen Schicksal wie Maya. Die Täter können niemandem mehr etwas antun. Jeden Tag sind unsere Ermittler in verschiedenen Städten in Indien unterwegs, um Kinder aus Kinderhandel und Sexsklaverei zu befreien.
Unser Einsatz
IJm Mumbai sucht und befreit Frauen und Kinder aus Sexsklaverei. In einer umfassenden Nachsorge werden sie anschließend in ein selbständiges Leben zurückgeführt.
IJM vermittelt Betroffene von Sexsklaverei an weitere Partnerorganisationen, die sich um berufliche Perspektiven der Mädchen und jungen Frauen bemühen. Durch Ausbildungen und Schulunterricht sollen sie selbstbewusst und eigenständig leben und sich und ihr Familie versorgen können. Somit wird verhindert, dass sie wieder in den Kreislauf von Armut und Sklaverei geraten.