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Ecuador-Projekt: "Sarayaku - Grüner Wald statt schwarzes Gold!"

 
Region:Ecuador, Südamerika
Thema:Umwelt- und Naturschutz
Unterstützung der Indigenen
Laufzeit:06/2013 - 09/2018
Initiator:OroVerde - Die Tropenwaldstiftung
Ecuador-Projekt: "Sarayaku - Grüner Wald statt schwarzes Gold!"
 

Projektziel:

 

 


Ecuador-Projekt: Sarayaku - Grüner Wald statt schwarzes Gold!


Die indigene Gemeinde Sarayaku des Volkes Kichwa liegt östlich der Anden mitten im Amazonas Regenwald. Das Territorium an den Ufern des Bobonaza-Flusses besteht aus vielfältigen Waldgebieten und beheimatet viele, teils vom Aussterben bedrohte Tierarten, wie den Tapir,. den Regenbogentukan und das Dreifinger-Faultier. Das circa 135.000 Hektar große Gebiet wurde dem indigenen Volk von ihren Vorfahren und Schamanen, den Yachak, vermacht. Die Gemeinde kämpft nun schon seit den 1980ern unermüdlich gegen die Ausbeutung und Zerstörung des Regenwaldes durch die internationale Ölindustrie. Schon vor Jahrzenten gab die ecuadorianische Regierung den Kichwa die Zusicherung ihrer Landrechte, vergab aber wenig später im gleichen Zuge Genehmigungen für Ölbohrungen auf diesem Gebiet. Seit 2003 steht OroVerde den Kichwa-Indianern gegen die Ölindustrie mit Rat und Tat zur Seite, um auf friedliche Weise gegen die Ausbeutung des Regenwaldes, der Heimat dieses Volkes, vorzugehen.                                                             (Foto: Mouratidi)

 

Das Projekt in Sarayaku zielt auf Bildung, den Aufbau von lokalen Strukturen zum Schutz des Waldes und dem nationalen und internationalen Bekanntmachen des Konzeptes der Kichwa für ein "Gutes Leben" (Kawsak Sacha) ab. Dafür hat OroVerde gemeinsam mit den Indigenen fün Hauptziele Formuliert:
  • Sisa Ñampi: Die Lebende Grenze soll um 30 km verlängert werden
  • Schutz und Monitoring er natürlichen Ressourcen durch Waldwächter (Kaskirunas)
  • Nachhaltige ressourcennutzung und Ernährungssicherheit
  • Kawsak Sacha: Das Konzept der Kichwa für ein Gutes Leben und integrales Schutzgebietsmanagement soll anerkannt werden
  • Öffentlichkeitsarbeit für indigenen Waldschutz und indigene Rechte
 
Sisa Ñampi: Die Lebende Grenze

Dieses Teilprojekt hat es sich zum Ziel gemacht, eine lebende Begrenzung des Sarayaku Gebietes zu errichten. Der "Weg der Blüten", bestehend aus blühenden und früchtetragenden Baumarten, markiert an strategisch wichtigen Punkten und an spirituell bedeutsamen Stätten die ZUgehörigkeit des Waldes zu den Kichwa Indianern. Verschiedene Baumarten werden in konzentrischen Kreisen so gepflanzt, dass zu jeder Zeit mindestens eine Art in Blüte steht, und den in das Gebiet der Kichwa eindringenden erdölfirmenund Militärgruppen somit symbolisch den Eintritt verweigert. Die Kichwa selbst kultivieren die Baumarten in einernBaumschule und pflanzen die Setzlinge an die gewünschten Pflanzpunkte. Die so entstehende Lebenslinie dient neben ihrer Funktion als visuelle Begrenzungauch als Symbol für die Rechte des Volkes auf dieses Gebiet, ihr historisches Erbe und den Erhalt der kulturellen Vielfalt.
Im botanischen Garten Sacha Ruya werden nicht nur Baumarten für die Lebenslinie gesammelt, ausgewählt und gezogen, sondern alle Pflanzenarten, die in der Kultur der Kichwa verwendet werden, darunter Frucht-, Medizin- und holzliefernde Pflanzen. Alle Pflanzen hier werden von einem Schamanen bestimmt, gekennzeichnet und in einem Handbuch katalogisiert. Mit den Setzlingen werden Freiflächen aufgeforstet und die Lebenslinie erweitert und instand gehalten.

Schutz und Monitoring der natürlichen Ressourcen durch Waldwächter (Kaskirunas)

Zum Schutz von Flora und Fauna werden insgesamt neun Mitglieder des Volkes vom Gemeinschaftsrat als Waldwächter ausgewählt. Ihre Aufgabe ist es, durch Monitoring und Untersuchungen die Maßnahmen zum Schutz, des von Sarayaku zum „Lebendigen Wald“ deklarierten Gebietes, umzusetzen. Die Waldwächter, von den Kichwa Kaskirunas genannt, werden gezielte Biodiversitätsinventuren durchführen und dem Regierungsrat über den Schutzstatus des Gebietes auf dem Laufenden halten. Geplant ist auch eine Ausdehnung der Schutzzonen, die von einer Nutzung, etwa der Jagd, ausgeschlossen sind. An strategisch wichtigen Stellen, zum Beispiel an der Grenze zu Nachbargemeinden, die die Erdölförderung befürworten, werden Schutzhütten zur Beobachtung und Überwachung gebaut. Zusätzlich soll die Grenze mit einer Beschilderung ausgewiesen werden. Die Waldwächter, deren Positionen und Aufgabenverteilungen genau festgelegt sind, erhalten zweimal jährlich Fortbildungen von externen Experten, unter anderem zu den Themen Methoden der wissenschaftlichen Forschung und des Monitorings, Wiederaufbau von Wald und Umgang mit Karten und Geografischen Informationssystemen. (Foto: Eva-Maria Sadowski)

Nachhaltige Ressourcennutzung und Ernährungssicherheit

Um bedrohte Wildtierpopulationen, wie zum Beispiel den Tapir, zu schonen und gleichzeitig die Ernährungssicherheit der Familien zu gewährleisten, werden ausgewählte Familien mit der Zucht von Hühnern, Fischen und Wildtieren beauftragt. Dazu müssen nicht nur Materialien aus der entfernten Stadt gekauft, und Ställe, Zäune und Teiche gebaut werden: Die Familien sollen bei jedem Schritt betreut werden. Experten bieten Workshops zur Kleintierhaltung , -pflege und -zucht an und die Familien sollen sich in einer neu gegründeten Produzentenkooperative über Erfahrungen und Strategien austauschen können.

Kawsak Sacha: Das Konzept der Kichwa für ein integrales Schutzgebiets-management soll anerkannt werden

Erstmalig in der Geschichte schlägt ein indigenes Volk der Regierung einen eigenen Vorschlag zum Management seines Territoriums vor, in dem das Gebiet zur spirituellen Stätte sowie zum Kultur- und Biodiversitätserbe erklärt werden soll. Der ausgearbeitete Vorschlag wird zur Anerkennung des Konzeptes der „Lebenden Wälder“ als alternative Schutzgebietskategorie den nationalen und internationalen Behörden vorgelegt. Um eine gesetzliche Anerkennung zu ermöglichen, steht eine juristische Überarbeitung und Konkretisierung allerdings noch aus. Durch partizipative Workshops werden fehlende Informationen zusammengetragen, spirituell und strategisch bedeutsame Punkte identifiziert, und gemeinsam mit Experten eine Präsentation und Begründung der Schutzgebietskategorie ausgearbeitet, um das Konzept in allen Bildungszentren Sarayakus, sowie auf provinzialer und nationaler Ebene vorzustellen und für seine offizielle Anerkennung zu werben.

Öffentlichkeitsarbeit für indigenen Waldschutz und indigene Rechte

Alle Projektaktivitäten werden regelmäßig von den Waldwächtern, Projektmitarbeitern, Experten und anderen Projektbeteiligten zusammengetragen, dokumentiert und als Informationsmaterial für die Öffentlichkeitsarbeit aufbereitet. Die beschlossenen Regeln zum Schutz und zur Nutzung des Waldes werden der gesamten Bevölkerung Sarayakus in den verschiedenen Gemeindezentren vorgestellt, damit jeder und jede sich mit dem Projekt und der Zukunftsplanung von Sarayaku identifizieren kann.

Das haben wir schon geschafft: 


2012 gelang ein großer Sieg vor dem interamerikanischen Gerichtshof, der offiziell der Indigenen Gemeinde ihre Ansprüche auf das Land bestätigte. Seither läuft die Umsetzung der gerichtlichen Auflagen schleppend voran - umso besser, dass wir auch konkrete Erfolge in der Projektarbeit verbuchen können! Die Pflanzung der Bäume für die „Lebenslinie“ umfasst mittlerweile 21 größere Pflanzpunkte von unterschiedlich blühenden Baumarten, neun weitere Pflanzpunkte sind in Planung. Auch in der eigens gebauten Schule wurde eine Menge getan: Hier gehen inzwischen mehr als 70 Schüler täglich zur Schule. Ebenso erlebt die Förderung der traditionellen Medizin einen Wandel, eigens veranstaltete Workshops sorgen für einen regen Austausch.

                    
                                                                                           (Foto: Mouratidi)
 
 

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FrageSollte soziales Engagement eher im Stillen wirken?
 Gerade dafür muss man werben
 Gut ist, was mehr bewegt
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